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Altweine sammeln - Lotterie im Weinkeller

 

Freunde reifer Weine haben mit gleich mehreren Problemen zu kämpfen. Egal was sie tun, um eine sichere Bezugsquelle zu finden, niemand übernimmt eine Garantie, dass der Altwein auch noch trinkbar ist. Das ist eben so. Wein reift im Gegensatz zu hochprozentigem in der Flasche nach und verändert den Geschmack. Umwelteinflüsse können einen Wein über die Jahre dermaßen umdrehen, dass man ihn nicht wieder erkennt. Im positiven und im negativen Sinne.

 

 

Ohne Erfahrung wird man bei 8 von 10 Flaschen Nieten ziehen, wenn man keine gescheite Bezugsquelle hat. Die Bezugsquelle ist das A und O bei dieser Sache. Weingüter sollten ja wissen, wie man alte Weine lagert. Das Risiko hier enttäuscht zu werden, ist also schon einmal geringer als beim normalen Weinhändler, der seine Weine von überall her bezieht. 

 

Ganz abenteuerlich wird es, wenn man seine Altweine vom Flohmarkt mitnimmt. Hier ist die Erfolgsquote bei Altweinen äußerst gering, da die Anzahl der alten 0815 Abfüllungen längst nicht mehr existierender Weingüter um ein Vielfaches höher ist, als im gut sortierten Weinhandel.

 

Egal wo man seinen Altwein kauft. Es gibt bestimmte Regeln, die man immer beachten sollte, um sein Risiko zu minimieren. Deshalb gehen wir einfach von dem Worstcase aus. Also von jemanden der seine Altweine auf dem Flohmarkt kauft. Dennoch sind die folgenden Tipps auch beim Weinhändler immer anwendbar. Auf den Altweinkauf in Onlineplattformen gehen wir gesondert ein.

 

Beim Kauf von Altweinen auf dem Flohmarkt, oder über eine Zeitungsanzeige, hat man immer das gleiche Problem. Man kennt die Vergangenheit der Flasche nicht. Wo wurde sie gelagert und wie lange und in welcher Position? Drei entscheidenden Kriterien in einer kurzen Frage, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Der Vorteil auf dem Flohmarkt ist, dass die Weine oftmals nur kleines Geld kosten. Ich habe schon alte Gran Cru´s aus dem Burgund auf dem Flohmarkt für zwei Euro gekauft.

 

Jeder Mensch hat irgendein Grundwissen über Wein. Fast jeder weiß, dass es alte Weine gibt, die wertvoll sind. Jeder wünscht sich, dass ausgerechnet seiner einer davon ist. So auch der Verkäufer. Also lohnt es oft nicht zu fragen, wie der Wein all die Jahre gelagert wurde. Man wird in 9 von 10 Fällen die Antwort „im Keller“ hören. Das kann man glauben, wenn man eine total verdreckte Flasche vor sich stehen hat. Ist sie aber blitzsauber und nicht einmal staubig…naja, ihr wisst schon. Keiner wird sagen, dass die Flasche 30 Jahre als Deko im Wohnzimmer stand. 

 

Das erste Indiz für einen erfolgreichen Kauf ist also eine dreckige Flasche mit fleckigem Ettiket. Der so typische Kellerdreck, der sich wie ein Film über die Jahre auf etwas drauflegt. Klar, die Flasche könnte vor dem Verkauf sauber gemacht worden sein. Selbstredend, aber geschäftsschädigend, wenn man diesen Prüfpunkt ernst nimmt. Kellerflecken sollte man trotzdem sehen. Es sei den der Keller war furztrocken.

 

In allen Fällen sollte man die Flasche in die Hand nehmen und sich genau ansehen. Aber worauf soll man achten? 

 

Zum einen darauf, ob einem das Weingut bekannt ist. Hat man jetzt einen Knipser, Kloster Eberbach oder Keller in der Hand, weiß man als Weinkenner, dass man es hier mit einer hohen Qualität in der Verarbeitung und den verwendeten Materialien zu tun hat. Diese Weine sind für längere Lagerung geeignet. Ist es ein unbekanntes Weingut wird es schon schwieriger. 

 

Die Flasche selbst kann auch ein Indiz sein. Schwere, dunkle Flaschen lassen weniger Licht in die Flasche. Lichteinfluss kann einen Wein binnen kurzer Zeit verderben. Dünne helle Flaschen sind ein Indiz für eine günstige Produktion eines Weines, der nicht für die Lagerung geschaffen wurde. Natürlich gibt es aber auch große Weine, die in früheren Zeiten in 0815 Flaschen gefüllt wurden. Kloster Eberbach ist hier ein treffendes Beispiel. Also wieder nur ein Indiz.

 

Der nächste Blick geht auf die Kapsel. Ist sie beschädigt? Ist Schimmel erkennbar? Wurde der Schimmel ggf. abgewischt? Schimmel oben auf dem Korken ist noch kein ausreichendes Zeichen für einen verdorbenen Wein. Die Beschaffenheit des Korkens ist entscheidend. Ist der Schimmel durch ihn hindurch zum Wein vorgedrungen? Auch sollte man von unten versuchen unter die Kapsel zu schauen. Ist der Korken hell – eben korkfarben – oder sehr dunkel. Sehr dunkel ist ein Zeichen für einen minderwertigen Kork oder einer zu feuchten Lagerung. Der Schimmel ist bereits durchgedrungen und der Korken ist aufgeweicht. Letzter Test……mit dem Daumen von oben auf die Kapsel drücken und prüfen, ob der Kork reinrutscht. Falls ja….Flasche liegen lassen. 

 

Passt das alles, schaut man sich den Wein selbst an. Trübe Flüssigkeit, oder sich durch die Flasche ziehende Schlieren sind kein gutes Zeichen. Weinstein (Weißwein) oder dunkle Flocken (Rotwein) müssen nicht bedeuten, dass der Wein um ist. Er kann auch einfach ungefiltert sein. Bei Weißweinen ist Weinstein (helle Kristalle) im Alter ganz normal.

 

Der letzte Punkt erfordert umfangreiches Wissen. Der Jahrgang. Es gibt Jahrgänge, die so überragend waren, dass ihre Weine bis heute gesuchte Objekte sind und zwar fast egal in welchem Zustand. 1959 ist so einer. Vor allem für französische Weine. 1997 ist ganz sicher keiner. Die Jahre 1985 – 1988 sind allesamt gute Weinjahre. Lange heiße Sommer machen gute Qualität und große Mengen. Es gibt also auch einige davon zu finden. 

 

 


uch die Historie ist mitentscheidend. In den 70er Jahren hatte Österreich einen soliden Weinskandal. Damals wurde festgestellt, dass Weine über Jahre verschnitten und mit Inhalten aus Frostschutzmitteln gestreckt wurden. Auf den Etiketten war dies jedoch nicht vermerkt. Weine aus den späten 60ern bis etwa 1976 sind hier in der Gefährdung, dass man solch einen „edlen“ Tropfen erwischt. Zwar war Österreich betroffen, es ist aber so, dass die Weine von dort auch von deutschen Weinhändler angekauft und ggf. umetikettiert wurden. Ein großer Teil der identifizierten Flaschen wurde im Zuge der Aufarbeitung vernichtet. Nicht aber die, die bereits umgeschlagen und verkauft wurden. Ein Grund dafür, warum man so selten Weine aus den Jahren 1964 – 1969 findet. Die meisten wurden vernichtet und der Rest getrunken. Diese Leute konnten dann im Winter darauf bei bis zu Minus 20 Grad draußen rumspringen, ohne festzufrieren.

 

Hat man das alles geprüft, muss man abwägen, ob sich ein Kauf lohnt. Wenn er alle Tests bestanden hat, kann er aufgrund des Alters trotzdem um sein. Man hat das Risiko jedoch, zuvor so weit es eben möglich ist, reduziert. Einfacher Lichtbefall bei jahrelanger stehender Lagerung im Wohnzimmer z.B. erfüllt dennoch all diese Prüfkriterien und trotzdem zieht einem schon der erste Schluck die Schuhe aus.

 

Beim Rotwein merkt man schon beim einschenken, wohin die Reise geht. Ein brauner Stich in der Farbe schreit schon nach fortgeschrittener Oxidation. Natürlich war das in der dunklen Flasche nicht zu sehen. Für alle Altweine gilt, dass man sie erstmal atmen lassen sollte. Ein alter Riesling kann zuerst total sauer schmecken und einem doch nach 30 Minuten das Gefühl geben, als würde einem ein Engel

auf die Zunge pinkeln.

 

Beim Onlinekauf sieht es schon anders aus. Hier hat man nicht die Möglichkeit die Flasche händig zu prüfen. Hier gibt es nur Fotos und die Beschreibung des Verkäufers. Hier rate ich vom Kauf unbekannter Altweine schlichtweg ab. Lediglich offensichtliche Kellerauflösungen in größeren Mengen können den ein oder anderen guten Treffer beinhalten. Man wird hier zum Teil belogen, dass sich die Balken biegen und man kann im Anschluss absolut nichts dagegen machen, wenn es ein Fehlkauf war. Bei dem Flohmarktwein….ok…2-3 € für eine Flasche, da geht nicht viel verloren. Online hat man den Kaufpreis und das Porto gezahlt und kommt da für eine Flasche in der Regel nicht unter 10,- (inkl. Versand) weg. Das tut schon mehr weh. 

 

 

Cleveland American Bourbon

 

Heute gibt es Bourbon, aber nicht irgendeinen Bourbon, sondern einen Clevland Bourbon.

 

Was daran so besonders ist? 

 

Es ist die Art und Weise, wie er hergestellt wird. Dieser Vorgang passt so gar nicht zu den 

üblichen Verfahren. 

 

Der Cleveland-Bourbon wird nach einem Verfahren hergestellt, dass sich Tom Lix ausgedacht hat. 

Normaler Bourbon reift mindestens 3-4 Jahre in einem neuen, hellen Eichenfass und wird dann 

abgefüllt. Das Ergebnis schmeckt in der Regel nach Vanille und Karamel und oft auch nach hellen

Früchten. Whisky-Tastings mit Bourbon als Thema werden nach dem dritten Ausschank meist

etwas eintönig. Sie schmecken zwar alle etwas anders, aber irgendwie doch gleich. Gut zwar, aber 

eben gleich. 

 

Den Clevelandwhisky gibt es seit etwa 2009. Es wird jedoch niemals ein Whisky sein, der

mit Jahresangaben glänzt, weil man genau das mit dieser Marke umgehen möchte. 

 

Ein Bourbon dieser Sorte reift nicht. Stattdessen wird der Prozess, der einen Newmake zum 

Bourbon macht künstlich beschleunigt, indem er durch Druck, der im Fass aufgebaut wird in das 

Holz gedrückt wird. Danach sorgt ein Vacuum dafür, dass er wieder aus dem Holz herausgesaugt

wird. Etwa so, als würde man einen Schwamm mit Wasser volllaufen lassen und ihn dann ausdrücken.

 

Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, bis man den gewünschten Geschmack und die Farbe

erreicht hat. Geschmacksveränderung gibt es dadurch, dass man unterschiedliche Hölzer nimmt. Auch hier

weicht die Herstellung also von der Norm ab. 

 

Ich finde das interessant, aber auch irgendwie gemogelt. Auf den Bildern seht ihr die beiden

gängigen Sorten. Probiert wurde der 80 Bourbon. Der Standard. 

 

 

Optisch sieht er aus, wie jeder andere Whisky. Um ehrlich zu sein, weiß ich garnicht, ob man

ihn Whisky nennen sollte. Es fehlt die 3 Jahresreife. Es ist ein manipulierter Moonshine?

 

Nase

Viel Holz....wen wundert es? Kein typischer Bourbongeruch. Ein bisschen wie ein Speyside, aber

sprittiger, wobei das Sprittige nicht unangenehm ist. Nussig mit Zug zu Mandeln. Keinerlei Frucht. dies 

dürfte auch erst im letzten Drittel bei normaler Reifung kommen. Vanillle und Karamel sind ebenso

nicht präsent. Dafür aber ein süsslicher Anfang, der wohl bei mehr Zeit zu diesen beiden

Charakteren geführt hätte. Man riecht, dass ihm Zeit fehlt. 

 

Gaumen

Brennen links und rechts der Zunge. Angenehm und wärmend. Soweit so gut. Süss ist er noch. Aber nicht vergleichbar mit der Süsse eines Buffalo Trace oder Wild Turkey. Der Süsse fehlt dann der karamelisierte Nachton.  Er ist erdig, fast bitter. Wenn man sich beim hin und her schwenken im Mund vorstellt,  wie das Getränk aus dem Holz rein und raus gedrück wurde, dann passt das zu dem Geschmack.  Dem Whisky fehlt die Zeit für Charisma. Es ist ein überhastetes Produkt. Er schmeckt, ist aber  unspektakulär. 

 


Abgang

Zuerst überlegt meine Speiseröhre, ob sie mit Sodbrennen auf das Angebot reagiert. Mehr passiert auch nicht.

Der Abgang ist mittelkurz bis halblang. Er wärmt kurz im Bauch, dann ist es schon vorbei und man kann sich 

auf den Nachgeschmack im Mund konzentrieren. 

 

Fazit: Das ist ein Schnellschuß, weil man keine Lust hatte allzu lange zu warten. Für mich

kein Whisky, kein Bourbon, sondern eine Spirituose oder vielmehr ein Clon. Sicherlich mal interessant, 

wenn man mal was getrunken haben will, was sonst keiner hat. Der Preis ist mit 25 - 35,- ok, da die Distille 

relativ unbekannt bei uns ist und das Zeug ja irgendwie übers Meer kommen muss. 

Rockstarwhisky - Warum?

 

In den letzten Jahren ist es zu einem furchtbaren Trend geworden, dass Rockbands ihre eigenen Weine, Whiskys oder sonstige Spirituosen auf den Markt bringen. Was soll das? Könnte man sich fragen. Muss es aber nicht. Natürlich geht es dabei um Geld. Das sind Gimmicks, die eben auch von Menschen gekauft werden, die das gar nicht trinken wollen. Sammler, Fans und Verrückte.

 

Die Idee ist nicht neu. Thin Lizzy hatte schon in den 70ern einen eigenen Whisky in Anlehnung an ihren bekanntesten Track „Whisky in the jar“

 

Die Szenerie des Grauens einmal kurz zusammengefasst.

 

Angefangen hat es mit dem Whisky der Metalband Motörhead. Hier hat die 1999 gegründete Distille Mackmyra aus Schweden die zündende Idee gehabt. Meiner Meinung nach die einzige Veröffentlichung, die nach Thin Lizzy Sinn ergibt. Lemmy, der Gründer und Mastermind der Band war bekannt für seine Leidenschaft zum Whisky. Allerdings Jack Daniels. Dennoch kommt die Flasche nicht nur optisch gut an. Der Stoff darin schmeckt auch noch sehr gut.

 

 

Da hätte das alles enden können. Aber nein, Mackmyra war der Meinung, dass den Scorpions ein eigener Whiksy ebenfalls gut stehen könnte. Keine Ahnung, was die Scorpions mit Whisky zu tun haben. Da hätte es eine Sonderedition Fanta auch getan. Egal, jedenfalls gibt es den jetzt und das nicht Einmal für kleines Geld. Damit es noch ein bisschen nerdiger rumkommt, hat der auch noch ein Kirschweinfass-Finish. Der Tropfen wurde von der Band selbst mit promotet. Es existieren da lustige Videos mit Rudolf Schenker (Rhytmusgitarrist). Bei der Flasche wird von einer Limitierung gesprochen, die aber nicht beziffert wird.  

Es geht aber auch im Kleinen. Die deutsche Metalband Grave Digger hat einen eigenen Whisky von Aureum. Die Flasche wird passenderweise in einer Sargverpackung geliefert. Grave Digger nehme ich Whisky ja noch ab, bezweifle aber, dass Sie in selbst trinken. Bei dem Stoff handelt es sich um den gängigen 5 und 6 Jährigen, der für diese Limited Edition umverpackt wurde. Das Bandlogo wurde zudem auf die Verpackung gedruckt. Dazu gibt es ein kleines Heftchen, dass die Entstehung des Ganzen erklärt.

 

 

Weitere Bands mit eigenem Whisky sind natürlich die Rollings Stones. Hier hat man sich aber auch richtig Mühe mit der Flasche und der Verpackung gegeben. Aber auch Metallica, The Pogues, Hammerfall, Slipknot, nochmal Motörhead und Status Quo. Man merkt, hier gibt es eine ganze Randnische im Whiskysektor als eigenständiges Sammelgebiet.

 

Achja...Rammstein hat eigenen Rum. Warum auch immer. Motörhead jetzt aber auch. Beide, Rammstein wie Motörhead sind ja bekannt für ihre Rumsessions.....ne, das waren Jamsessions. Dann weiß ich auch nicht. AC/DC hat eigenen Tequila, der gleich neben dem umgefallenen Sack Reis in China steht.  

 

Beim Wein ist es noch schlimmer. Ich glaube außer Helene Fischer, hat jeder seinen eigenen Merlot, Shiraz, oder Spätburgunder. Furchtbar! Weine gibt es von KISS, Pink Floyd, Ramstein, Slayer (Reign in blood...haha..), Motörhead, Blind Guardian, AC/DC, Rolling Stones. Vermutlich auch von Roland Kaiser und Pur. Mit tollen Slogans wie „Jetzt rockt die Rebe“ kann gar nix mehr schiefgehen und tausende Jünger der jeweiligen Band rennen....ne...sie rennen nicht, sie klicken sich auf Amazon durch und kaufen den Wein gleich 4x, weil es halt 4 verschiedene Etiketten gibt. Ach..und dann noch 4x, weil es den auch als Weißwein gibt. Also 8x für je 15,- pro Flasche. Und dann steht der Kram jahrelang daheim auf dem Schrank und wird schlecht. Wobei das nicht schlimm ist. Die meisten davon sind eh Maggiweine. Also zusammengeblendete Billigtrauben, die mit Gewürzen und Zucker geschmacklich gefällig gemacht werden. Was für eine Geschäftsidee. Die Toten Hosen sollten überlegen sowas auch zu machen. Da könnte der Name Programm werden.

 

Natürlich haben fasst alle dieser Bands auch eine eigene Biersorte.